2007 Jacobus Johannes Pieter Oud - Weissenhof Stuttgart - Wolfram Janzer

„Wolfram Janzer transponiert Architektur und Industrie in Bilder. Sein profundes Wissen aus Architekturstudium, langem aktiven Planen und Bauen verbindet sich ideal mit seiner fotografischen Bildsprache. […]
Seine Arbeiten sind durchdacht und formal konzentriert. Er spürt Raumbegrenzungen, reduziert sie und zeigt sensibel unterschiedlichste Gestaltungsprinzipien im Gesamten und en détail, er nutzt Spuren des Menschen und des Lichts, bestimmende Texturen und Farben, komponiert daraus Bilder ohne Tricks und Schnickschnack, …“

Prof. Uwe J. Reinhardt 5/07

„Wolfram Janzer lässt sich nie von angeblich geltenden Vorstellungen zur Architekturfotografie leiten. Er sieht zuerst ganz genau hin, keineswegs auf der definitiven Suche nach Fotografiemotiven, sondern aus der Freude am Entdecken.“

Dr. Ursula Baus 3/04

WOLFRAM JANZER
im Lichte des Bodensees, Weitsicht und Reflexionen auf Wasser, in und mit Natur, familiär verbunden mit Historischem, ist Wolfram Janzer nahe Konstanz in Radolfzell aufgewachsen. Im Dreiländereck an der Schweizer Grenze lernte er beobachten und sehen, der Keim war gelegt.

STUDIUM
Bereits seine Diplomarbeit in Architektur führte 1972 zur ersten veröffentlichten fotografischen Arbeit. Für das barocke Südtessiner Komaskerdorf Meride wurde eine Ortsentwicklungsplanung in Gruppe, an der Stuttgarter Universität, erarbeitet. Der Straßenraum wurde fotografisch von ihm untersucht und dokumentiert.

ARCHITEKTUR
In Reutlingen baute er sein erstes Holzhaus. Anschließend wirkte er als Projektleiter im Stuttgarter Büro von Prof. Günter Wilhelm. 1978 gründete er sein eigenes Büro für Architektur und Fotografie. Vielfältige Werke entstehen: Holzhäuser, Umbauten, eine Galerie für Fotografie, ein Solarhaus in Frankreich, bis hin zu einem Wohnhaus im Altstadtbereich von Guerrara in der algerischen Sahara.

HISTORISCHE FORSCHUNGEN
Seine Interessen liegen von Beginn an auch in Bau- und Kunstgeschichte und in zeitgenössischer Kunst. Er unterrichtete langjährig am Institut für Kunstgeschichte der Universität Stuttgart. Über sein Elternhaus, das Radolfzeller Ritterschaftsgebäude, forschte er und veröffentlichte 2013 eine Arbeit im Jahrbuch des Hegau-Geschichtsvereins.

FOTOGRAFIE
1978 fand die erste öffentliche Ausstellung seiner fotografischen Schwarzweiss-Bilder in Stuttgart statt. 1982-1985 erarbeitete er mit Horst Bredekamp die Monografie über den italienischen Landschaftsgarten von Bomarzo, das Buch „Vicino Orsini und der heilige Wald von Bomarzo“ entstand. Mitte der Achtziger Jahre entwickelt er seine ihn nun kennzeichnende reduzierte und klare Bildsprache. Sein Interesse gilt Le Corbusier und seinen Sakralbauten im französischen Ronchamp und La Tourette, Aldo Rossi und seinem Friedhof San Cataldo im italienischen Modena, Peter Zumthors minimalistischen Bauten in Sogn Benedeit, Chur und Bregenz. Für Andreas Edelmann fotografierte er an der australischen Goldcoast ein privates Wohnhaus. Seither entstehen für Architekturbüros, Verwaltungen, Verlage und Künstlerkollegen unzählige Bilddokumentationen - viele davon auch im Bodenseeraum. 1992 und 1992 wurden er von Brigitte March zu den Ausstellungen internationaler Kunst auf Schloss Presteneck „Force sight“ und „Bright light“ eingeladen - er dokumentierte sämtliche Kunstwerke für die beiden Monografien. 2005 schuf er sämtliche Bilder für das im Kehrerverlag erschienene Buch „Skulpturen im öffentlichen Raum in Stuttgart“, herausgegeben von Bärbel Küster.

DEUTSCHE FOTOGRAFISCHE AKADEMIE
Zahlreiche Wettbewerbe, Ausstellungen, Diskussionen in der Deutschen Fotografischen Akademie (DFA) und seine Kuratorentätigkeit beim Mai de la Photographie de Reims und neuerdings auch im Kunstverein seiner Heimatstadt Radolfzell bereichern sein Schaffen und seine vielfältige Bilderwelt. Im Dezember 2022 zeigte er bei der Tagung der Deutschen Fotografischen Akademie (DFA) in den Hamburger Deichtorhallen seine „Chiffren aus der Vergessenheit - Bilder gegen den Krieg“.

ARCHITEKTURFOTOGRAFIE
Wolfram Janzer nutzt sein Wissen um Bau und Bild für die Darstellung von Gebäuden - er ist einer der Klassiker und vertritt eine ungekünstelte, auf Vordergründigkeit verzichtende, undramatische aber delikate Architekturfotografie. Für ihn ist gegenseitige Wertschätzung Voraussetzung einer positiven Zusammenarbeit.
Sein erklärtes Ziel: „Nicht Abbilder, sondern Bilder machen.“

Jörg J. Berchtold, Freier Architekt dwb